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100 Jahre Burg Wernfels

Eine Geschichte

Eine lange kurze Geschichte über die CVJM-Burg Wernfels

Im waldreichen Rangau hoch über dem Rezattal in herrlicher Alleinlage über dem Ort liegt die romantische Ritterburg. Massive Mauern beher­bergten Bischöfe und Fürsten und zeugen heute von der mittelalterlichen Vergangenheit.

 

Die CVJM-Burg Wernfels liegt mitten im mittelfränkischen Urlaubsgebiet bei Spalt, in der Nähe des fränkischen Seenlandes. 

 

Seit 1925 gehört sie dem CVJM­-Landes­verband Bayern. Sie ist die bestbelegteste Jugend­herberge im Deutschen Jugend­herbergs­werk (DJH), Tagungs- und Schulungs­zentrum und Ort für vielfältige Events. Regelmäßig finden Burgkonzerte, Burgfeste und CVJM-Gottesdienste in und rund um die altwürdigen Mauern statt. Das Ambiente wurde in den vergangen Jahren immer wieder erweitert und renoviert, um den Wünschen der Gäste gerecht zu werden.

 

Verwaltet, bewirtschaftet und gepflegt wird die CVJM-Burg von einem Team aus haupt­amtlichen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Bundes­freiwilligen­dienst­leistenden unter der Leitung von David Kogge.

 

Die Burg bildet auch junge Menschen zu Hotelfachleuten, Köchen, Haus­wirt­schaft­erinnen, DLH und Fachgehilfen im Hotel­- und Gaststättengewerbe aus.

DER HERR IST MEIN FELS UND MEINE BURG UND MEIN ERRETTER. 2. Samuel 22,2

Die Anfänge der Burg Wernfels

Wenn Mauern sprechen könnten, hätte die Burg Wernfels viel zu erzählen. Ihre Geschichte beginnt nicht mit einem Paukenschlag, sondern im Verborgenen – irgendwo im Hochmittelalter, ohne ein offizielles Gründungsdokument. Und doch: Die Spuren sind da.

Archäologische Funde wie Töpferwaren deuten darauf hin, dass bereits Ende des 12. Jahrhunderts Menschen auf dem Burgfelsen lebten. Im Mauerwerk des heutigen Haupthauses finden sich Hinweise auf einen festen Wohnturm – ein Zeichen für frühe Wehrhaftigkeit und Dauerhaftigkeit.

Die ersten Bauherren? Vermutlich die Grafen von Abenberg, später gefolgt von den Burggrafen von Nürnberg aus dem Haus Zollern. Um 1284 taucht die Burg erstmals urkundlich auf – als „Burg Werdenvels“, verkauft an den Bischof von Eichstätt. Damit beginnt eine über 500-jährige Ära als Amtsburg.

Burg im Wandel (1200 - 1900)

Für die Erhaltung der Burg erweist sich der Amtsbonus als großer Vorteil: Die Untertanen müssen Dienste und der Fürstbischof finanzielle Hilfe leisten. So verlaufen die nächsten 300 Jahre – ungeachtet der sonstigen Turbulenzen im Reich – für die Burg recht unspektakulär. Natürlich wird weiter gebaut: Um 1450 ein hoher, spitzbehelmter Turm, der die übrigen Bauwerke weit überragt. Eine Zugbrücke und ein Turm für eine Falltür verbessern die Sicherheit der Burganlage und im heutigen Bischofsgarten entsteht ein größeres Kastnerhaus

Katastrophen und Wiederaufbau

Im Jahr 1600 schlägt der Blitz ein – ein verheerender Brand zerstört die Hauptburg. Doch Bischof Johann Conrad von Gemmingen lässt sie neu errichten: Renaissancefenster ersetzen die schmalen gotischen, neue Balkendecken und Gewölbe entstehen. Der Treppenturm mit Eingangsvorbau, heute noch sichtbar, stammt aus dieser Zeit.

Kapelle, Wehrgänge und Wandel

Den verheerenden 30-jährigen Krieg (1618-1648) übersteht die Burg ziemlich glimpflich.Rund 50 Jahre später erhält die Burg sogar die Schlosskapelle St. Anna auf der Südseite des Burghofes. 1785 kommt eine romantisch verwinkelte Dienstbotenwohnung mit einem Wehrgang zum inneren Torhaus dazu. Doch mit der Säkularisation 1803 endet die Ära der Amtsburg. Die Burg wird versteigert, wechselt mehrfach den Besitzer – und verfällt langsam.

Was bleibt?

Die ersten 600 Jahre der Burg Wernfels erzählen von Macht, Glauben, Zerstörung und Wiederaufbau. Sie sind das Fundament für das, was später kommt: Ein Ort der Begegnung, des Glaubens und der Gemeinschaft.

Der Maler mit Vision

1882 tritt ein Mann auf den Plan, der die Geschichte der Burg Wernfels neu schreiben wird: Louis Braun, königlicher Professor und Schlachtenmaler aus München. Er kauft die verfallene Anlage für 11.150 Mark – und beginnt mit der Rettung. Fenster, Türen, Öfen werden erneuert, der Rittersaal im zweiten Stock wird zu seinem Atelier. Hier malt er seine berühmten Schlachtenszenen. Die Burg wird wieder bewohnt, gepflegt – und bleibt erhalten.
Im nächsten Beitrag erfährst du, wie die Burg mit Hilfe eines goldenen Buches bezahlt wurde.
Mutiger Anfang, rasantes Wachstum (1925 - 1935)

Ein Sommertag mit Folgen
Im Frühjahr 1925 rückt die Burg Wernfels in den Blick des Bayerischen Evangelischen Jungmännerbundes – dem Vorläufer des heutigen CVJM Bayern. Geld ist keines da. Die Inflation der frühen 1920er-Jahre hat die Kassen geleert. Doch ein Besuch (der Leitung des Jungmännerbundes Pfarrer August Kornacher, Georg Kragler, Ludwig Schmidt, Ludwig Krauß, Andreas Prechtel u.a.) an einem sonnigen Sommertag verändert alles: Die Burg zeigt sich in bestem Licht – und übertrifft alle Erwartungen.

Ein Wagnis des Glaubens
Trotz offener Finanzierung beschließt die Leitung des Jungmännerbundes den Kauf. 105.000 Reichsmark – eine enorme Summe. Doch man wagt es. In einem Rundbrief heißt es: „Unser König und Herr hat uns in dem Schloss Wernfels mit einer Jugendburg, der Sehnsucht echter deutscher Jugend, beliehen.“
Am 16. August 1925 wird die Burg feierlich eingeweiht – mit über 500 Gästen, die teils schon am Vortag anreisen.

Schulden, Schweiß und Solidarität
Die Finanzierung gelingt durch Spenden, ein „Wernfels-Dankopfer“ und ein goldenes Buch, das durch Bayern reist. Bis 1928 kommen 106.000 RM zusammen – die Schulden können getilgt werden. Ehrenamtliche leisten über 10.000 Arbeitsstunden, um die Burg bewohnbar zu machen. In den Jahren 1931–1933 wird sogar ein freiwilliger Arbeitsdienst für arbeitslose Mitglieder eingerichtet.

Burg Wernfels Arbeitseinsatz
Burg Wernfels Arbeitseinsatz

Ein Zentrum für Jugend und Glauben
Die Burg wird schnell zum Herzstück der evangelischen Jugendarbeit in Bayern. Es gibt Freizeiten für Bauernburschen, Lehrer, Bläser, Sänger – sogar Reichswehrsoldaten und Polizeianwärter kommen. 1928 wird ein Waldstück mit Wiese gekauft und in einen Sportplatz verwandelt. Das jährliche Landessportfest wird zum Großereignis.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie die Burg unter dem Druck des NS-Regimes leidet – und warum sie trotzdem ein Ort der Hoffnung bleibt.

Jäher Rückschlag und Not (1935 - 1945)

Der Druck wächst
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verändert sich das Umfeld für die christliche Jugendarbeit dramatisch. Die Evangelische Jugend wird in die Hitlerjugend eingegliedert. Bildungsarbeit, Spiel, Sport – alles verboten. Nur noch rein religiöse Veranstaltungen sind erlaubt. Die Freiheiten, die die Burg Wernfels einst prägten, werden systematisch eingeschränkt.

Zuflucht im Verborgenen
Trotz der Repressionen bleibt die Burg ein Ort der Hoffnung. Ostertagungen finden weiterhin statt – oft heimlich. Teilnehmer ohne offiziellen Urlaubsschein verstecken sich in einem geheimen Gang, wenn die Gestapo zur Kontrolle erscheint. Dieser Gang existiert bis heute – ein stilles Zeugnis des Widerstands.

Krieg und Leere
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wird es still auf der Burg. Immer mehr junge Männer werden eingezogen, Freizeiten und Tagungen brechen weg. 1941 übernimmt ein SS-Hauptsturmführer die Burg. Umsiedler aus dem Baltikum, der Ukraine und Jugoslawien werden einquartiert. Viele Einrichtungsgegenstände gehen verloren oder werden zerstört.

Ein Ort im Schatten
Als die US-Streitkräfte im Mai 1945 einmarschieren, ist die Burg in einem desolaten Zustand. Die Räume leer, die Mauern beschädigt, die Atmosphäre geprägt von Verlust. Viele der früheren Besucher sind gefallen, verschollen oder in Gefangenschaft. Die Burg, einst ein Ort der Begegnung, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie nach dem Krieg neues Leben auf die Burg zurückkehrt – und warum sie für viele junge Menschen zum Ort der Hoffnung wird.

Gelungener Neustart (1946 - 1965)

Hoffnung nach dem Zusammenbruch
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegt vieles in Trümmern – auch die Burg Wernfels. Doch was folgt, ist ein kleines Wunder: Bereits kurz nach Kriegsende beginnt neues Leben auf der Burg. Es sind Heimkehrer, junge Menschen und engagierte Christen, die den Ort wieder mit Sinn und Gemeinschaft füllen. In ganz Bayern entstehen neue CVJM-Gruppen. Bibelkreise, Jugendfreizeiten und Tagungen bringen frischen Schwung. Die amerikanische Besatzungsmacht unterstützt die christliche Jugendarbeit – finanziell und logistisch. Die Burg wird wieder zu einem Ort der Begegnung, des Glaubens und der Erneuerung.

„Die schönste Zeit meines Lebens“
Neues Leben auf der Burg wird besonders gefördert durch die damaligen Landessekretäre Karl Schmid und Karl Huber. Für viele junge Menschen wird die Burg in dieser Zeit zu einem prägenden Ort. Einer schreibt: „Die schönste Zeit in meinem ganzen Leben war die Freizeit auf der Wernfels. Da habe ich Jesus Christus gefunden.“ Solche Erfahrungen machen die Burg zu mehr als nur einem Gebäude – sie wird zu einem geistlichen Zuhause.

Feste, Fortschritt und Führung
1950 feiert der CVJM das 25-jährige Jubiläum auf der Burg. Das jährliche Burgfest wird zum Großereignis mit bis zu 1.500 Teilnehmenden. Unter der ehrenamtlichen Leitung von Bankdirektor Ludwig Krauß (1930–1961) gelingt es immer wieder, die nötigen Mittel für den Erhalt und Ausbau der Burg zu beschaffen. Der wirtschaftliche Aufschwung hilft – und weckt zugleich neue Ansprüche.

Der Beginn einer neuen Ära
1960 wird Karlheinz Eber Generalsekretär des CVJM Landesverbandes Bayern. Für ihn ist die Weiterentwicklung der Burg ein Herzensanliegen. Erste große Renovierungen beginnen: Küche, Heizung, Treppenturm, Dach, Schlafräume – die Burg wird modernisiert, ohne ihren Charakter zu verlieren. 1974 erhält die ehemalige Ritterburg eine Waffenkammer (natürlich nur zum Anschauen) und die „Jägerstube“ wird als Klubzimmer eingerichtet. Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum gibt es neue Fußböden und Fenster und das innere Torhaus wird mit Ein- und Zweibettzimmern qualitativ aufgewertet.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie die Burg zur Jugendherberge wird – und warum ein Koch aus Kitzingen zum Glücksfall für Wernfels wird.

Historische Bilder Burg

Jugendburg und Jugendherberge
(1965–1985)

Ein neuer Name, ein neues Gesicht
In den 1970er-Jahren wandelt sich der „Jungmännerbund“ zum Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Der Wandel spiegelt sich auch auf der Burg: Mädchen und junge Frauen werden Teil der Freizeiten, die Angebote werden vielfältiger, inklusiver – und die Burg wird lebendiger denn je.
Gottfried Sennert
Gottfried Sennert
Karl Heinz
Karl Heinz
Jugendbrug Burg Wernfels ALT
Billiard

Ein Glücksgriff für Wernfels
1976 beginnt eine neue Ära: Gottfried Sennert, ein junger Koch aus Kitzingen, wird Burgvogt. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte prägt er die Burg über Jahrzehnte. Mit Herz, Fachwissen und Organisationstalent machen sie Wernfels zu einer modernen, gastfreundlichen Herberge – ohne den Charme des Mittelalters zu verlieren.

 

Mittelalter trifft Moderne
Die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) bringt viele neue Gäste: Schulklassen, Jugendgruppen, Familien. Die Burg wird zum Erlebnisort – mit Geschichte, aber auch mit Komfort. Für Tausende von Schülern der verschiedensten Schularten, auch weit über Bayern hinaus, wird die Burg – wenn auch nur für kurze Zeit – ein Stück Heimat mit unvergesslichen Erlebnissen.Die Nachfrage steigt so stark, dass beliebte Termine oft

ein Jahr im Voraus ausgebucht sind.

Auch für Gäste des Landesverbandes gibt es keine unbegrenzte Verfügbarkeit mehr. Höhepunkte bleiben aber vor allem die Oster- und Konfirmandenfreizeiten, das Burgfest oder auch die Tagung zum Jahresende für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zur gleichen Zeit wird kräftig investiert: Im früheren Burggraben entsteht ein kleines Sportzentrum mit Hartplatz und Tischtennishalle. Mitte der 1980er-Jahre folgen umfangreiche Renovierungen im Wert von fast 3 Millionen DM – mit Unterstützung der Landeskirche, des Freistaats Bayern und des DJH. Als „Väter“ dieses Kraftaktes sind Generalsekretär Karlheinz Eber und der Burgverwalter Gottfried Sennert, mit ihrem unermüdlichen Einsatz, zu nennen. Dazu kommen in all den Jahren die volle Unterstützung der ehrenamtlichen Leitungsgremien des Landesverbandes und eine große Opferbereitschaft von Mitgliedern der Ortsvereine und von Freunden.

Neue Treppen, sanierte Gebäude, zusätzliche Gruppenräume, ein Billardzimmer, ein Verbindungsgang zwischen Haupt- und Nebentrakt – die Burg wächst mit ihren Aufgaben. Und sie bleibt dabei, was sie immer war: Ein Ort für junge Menschen, für Gemeinschaft, für Glauben.

Fitnesskur für das 21. Jahrhundert
(1986–2000)

Neue Räume für neue Zeiten

Die Burg wächst weiter – nicht nur in ihrer Bedeutung, sondern auch baulich. Die Mitarbeitenden wohnen bislang im alten Gärtnerhaus, das längst nicht mehr zeitgemäß ist. 1987 wird ein neues Wohngebäude errichtet – mit Unterstützung der Landeskirche, des Jugendherbergswerks und vieler Ehrenamtlicher.

Das Vordere Torhaus wird umgestaltet, kleinere Zimmer entstehen. Der jahrhundertealte Brunnen im Burghof erhält eine neue Einfassung aus Sandstein – ein Stück Geschichte, neu interpretiert. Die Nachfrage steigt, die Bettenkapazität muss wachsen. 1991 beginnt der Anbau am Kastellanshaus: moderne Zwei- und Vierbettzimmer, technisch anspruchsvoll umgesetzt – mit 14 Meter tiefen Pfahlbohrungen im Sandstein.

 

Ein neuer Geist zieht ein

1992 wird der Anbau eingeweiht – mit dabei: Hans-Martin Stäbler, der neue Generalsekretär des CVJM Bayern. Wie sein Vorgänger setzt er sich mit Herzblut für die Weiterentwicklung der Burg ein. Die großen Schlafräume im Parterre werden verkleinert, mit Nasszellen ausgestattet. Neue Tagungsräume und zusätzliche Toiletten entstehen – ebenso wie eine gemütliche Burgklause.

1994 wird ein Teil des Sportplatzes in Wernfels verkauft – ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt. Der Erlös fließt in den Kauf eines Mitarbeiterzentrums am Brombachsee. Die Versorgung erfolgt weiterhin von der Burg aus. Gleichzeitig laufen Planungen für einen großen Saal – ein Ort für Feste, Tagungen und Begegnung.

Dann beginnen die Planungen für einen großen Saal. Er soll am Burggraben, entlang der Mauer des Kastellanshauses entstehen. Der Finanzbedarf liegt bei über 3 Mio. DM. Architekt und Denkmalschützer plädieren für einen bewussten Kontrast zum mittelalterlichen Baustil als Flachbau mit viel Beton und Glas.

2001 wird der neue Festsaal eingeweiht: ein moderner Flachbau mit Glas und Beton, bewusst im Kontrast zur mittelalterlichen Burg. Er bietet Platz für bis zu 300 Personen – hell, flexibel, einladend. Der Saal wird schnell zum Herzstück vieler Veranstaltungen – und ein Symbol für den gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne.


Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie die Burg zum beliebtesten Jugendhaus Deutschlands wurde – und warum ein Pool an der Außenmauer mehr ist als nur ein Becken mit Wasser.

Festsaal
Festsaal außen
Festsaal außen 2
Burg Wernfels
CVJM Magazin 04|21 Dateien, Bilder

Der Ausbau zum Juwel
(2001–2015)

Rekorde und Resonanz
Die Burg Wernfels erlebt einen neuen Höhepunkt: Mit knapp 60.000 Übernachtungen pro Jahr wird sie zur beliebtesten Jugendherberge Deutschlands. Die Mischung aus mittelalterlichem Flair und moderner Ausstattung begeistert Gäste aus ganz Deutschland – und weit darüber hinaus.

Was als behördliche Auflage für ein Löschwasserbecken beginnt, wird zur Attraktion: An der westlichen Außenmauer entsteht ein kleines Freibad – beheizt mit Solarenergie, eingebettet in die historische Kulisse. Der Pool wird schnell zum Lieblingsort vieler Gäste – ein Ort zum Abkühlen, Entspannen, Staunen.

Fünf Jahre lang arbeitet ein Steinmetz an der Fassade der Burg. Mit viel Fingerspitzengefühl und modernen Techniken gelingt es, den mittelalterlichen Charakter der Mauern zu bewahren – und gleichzeitig für kommende Generationen zu sichern. Auch ein neuer, barrierefreier Personenaufzug wird harmonisch in das Ensemble eingefügt.

KonfiCastles und Gemeinschaft
Ein besonderes Highlight dieser Jahre: die KonfiCastles. Unter der Leitung von Landessekretär Martin Schmid entwickeln sich die traditionellen Konfirmandenfreizeiten zu Großveranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmenden – zwölf Mal im Jahr. Innerhalb von zwei Tagen sind sie ausgebucht. Die Burg wird zum Ort der Entscheidung, der Begegnung, des Glaubens.

Visionen und Herausforderungen
Nach dem Verkauf des Mitarbeiterzentrums Geiselsberg wird ein neues Zentrum auf der Burg geplant. Doch trotz genehmigtem Bauplan scheitert das Projekt an einem nachbarlichen Einspruch – aus Lärmschutzgründen. Die Vision muss vorerst ruhen. Doch die Burg entwickelt sich weiter: Die Küche wird modernisiert, das Verpflegungsangebot erweitert, neue pädagogische Programme für Schulklassen entstehen.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie die Burg heute das Herzstück des CVJM Bayern bildet – und welche Herausforderungen und Chancen die Zukunft bereithält.

Neue Leitung, neue Impulse
(2016 - 2025)

Investitionen in die Zukunft

Bereits 2016 beginnen neue Bauprojekte – etwa die Sanierung des 3. Stocks mit modernen Zimmern und Brandschutzmaßnahmen. 2017 wird das Dachgeschoss modernisiert. Die Herausforderungen sind groß, die Finanzierung anspruchsvoll – aber der Wille ist da. Der demografische Wandel macht sich bemerkbar: kleinere Schulklassen, weniger Jugendliche. Doch gerade deshalb bleibt die innere und äußere Attraktivität der Burg entscheidend. Die Leitung des CVJM Bayern weiß das – und investiert weiter in Qualität, Angebote und Atmosphäre.

 

Ein Staffelstab wird weitergereicht
Nach über vier Jahrzehnten im Dienst verabschiedet sich Gottfried Sennert, der langjährige Hausleiter der Burg Wernfels, in den Ruhestand. Mit ihm geht eine Ära zu Ende – zum 1. Mai 2019 übernimmt David Kogge die Hausleitung. Auch unter neuer Leitung bleibt die Burg ein lebendiger Ort für Freizeiten, Tagungen und Begegnungen.

 

Die Burg in der Corona-Krise
Die Corona-Pandemie stellte 2020 und 2021 alles auf den Kopf. Über 50.000 Übernachtungen waren bereits gebucht, die Burg war bereit für ein starkes Jahr nach intensiven Umbauphasen. Doch stattdessen brachen Gästezahlen ein, Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Die Burg musste schließen, Einnahmen blieben aus – und doch blieb der Blick nach vorn. Mit Hygienekonzepten, angepassten Abläufen und viel Engagement konnte der Betrieb schrittweise wieder aufgenommen werden. Erste Jugendgruppen kehrten schließlich in den Sommerferien 2020 zurück.

 

2022 veränderte sich der Baumbestand rund um die Burg: Die historische Braun-Linde wurde gesichert, neue Bäume gepflanzt – ein Zeichen für Pflege und Neuanfang. 2023 wurde Kai Rüger als erster Sekretär für die Burg berufen. Er verantwortet die erlebnispädagogischen Angebote und begleitet den Freiwilligendienst. 2024 fusionierten die Gästehäuser Burg Wernfels und Jugendherberge Gunzenhausen zu einem gemeinsamen Betrieb mit zwei Standorten. Mit über 65.000 Übernachtungen wurde ein neuer Rekord erreicht. Beide Häuser erhielten ein neues Logo – ein sichtbares Zeichen für Zusammenhalt und Weiterentwicklung.

 

Ausblick: Energie für die Zukunft
Die nächste große Etappe ist bereits in Planung: Der Bau einer Photovoltaikanlage. Sie soll die Burg nachhaltiger machen und ein Zeichen für verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen setzen. Wie einst beim Erwerb der Burg hoffen die Verantwortlichen auf breite Unterstützung – finanziell, ideell und gemeinschaftlich. Denn die Burg ist mehr als ein Gebäude: Sie ist eine Herzenssache.

 

Ein Ort unter Gottes Segen
Seit der Gründung des internationalen YMCA 1855 ist der Auftrag klar: Junge Menschen im Glauben stärken, Gemeinschaft leben, Hoffnung schenken. Die Burg Wernfels ist ein sichtbarer Ausdruck dieses Auftrags. Dass sie heute noch steht – lebendig, kraftvoll, einladend – ist Gottes Wirken zu verdanken.


100 Jahre Burg Wernfels – das ist nicht nur Geschichte. Es ist eine Einladung, Teil davon zu werden.

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Burg Wernfels Luftaufnahme